Gut über 3,5 Stunden lang sah ich mir mit meiner 10c, wie der Brandner Kaspar kurzerhand dem Tod 12 zusätzliche Lebensjahre abschwatzt. Beim Kirschgeist und Kartenspiel. Eine (fast) göttliche Komödie! Doch bereits nach drei Jahren hat das Schlitzohr vom irdischen Dasein die Schnauze gestrichen voll. So kommt es dem Bayer nur zupass, dass sich der Portner Petrus im Himmel an die kleine Abweichung im göttlichen Schicksalsplan erinnert und den Kaspar die paradiesischen Freuden auf Probe vorkosten lässt …
Mit viel Blasmusik, Weihrauch-, Bier- und Tabakgeruch (sinnesübergreifend, versteht sich) – himmlisch derb und urkomisch zugleich, gehört das Stück seit 2005 zu den beliebtesten Inszenierungen im Münchner Volkstheater. So verwundert es nicht, dass sich in dem Saal voller Publikum und Gelächter die Balken nur so bogen.
Ruhiger und gesitteter ging es dann im „Schmock“, der Theaterbar, weiter. Während die Nacht längst eingebrochen und die Stimmung mit der Klasse einfach nur herrlich, wurde ich 25 Minuten älter und ein wenig weiser:
Es kommt nicht auf das ewig‘ Leben an. Vielmehr zählt es, was man mit der Zeit, die einem jeden zur Verfügung gestellt, anstellt. Beispielsweise mit lieben Menschen. In dem Sinne: „carpe diem“ und ein Vergelt’s Gott für einen großartigen Abend, liebe 10c!
Lehrkraft
Martin Klaka
Deutsch